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13062020Zollernalbkurier



   Kein Festakt: Corona setzt Geislinger Schachfreunde matt  

Corona Der Vereinschef und der Jugendleiter machen sich vor allem um die jungen Schützlinge Sorgen, die keine große Lust auf Computerschach haben. Von Claudia Renz

Seit Beginn der Corona-Pandemie liegen bei den Geislinger Schachfreunden nicht nur die Aktivitäten in allen Altersklassen, sondern auch der wöchentliche Trainingsbetrieb auf Eis. Der für 3. Juli geplante Festakt anlässlich des Jubiläums wurde ersatzlos gestrichen. Besonders um die jungen Schützlinge machen sich die Vereinschefs Sorgen.

Über die Entstehung und die Geschichte des Schachs existieren verschiedene Auffassungen. Der Zeitraum der Entstehung des „Spiels der Könige“ schwankt zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert. Indien, Persien und mitunter auch China werden als Ursprungsländer genannt.

Im 15. Jahrhundert veränderten sich die Spielregeln entscheidend, sodass seither vom modernen Schach, wie es heute gespielt wird, gesprochen werden kann. In der Literatur des deutschsprachigen Raums wurde Schach erstmals um 1050 von einem Mönch im Kloster Tegernsee erwähnt. In Baden-Baden wurde im Jahr 1870 erstmals ein internationales Schachturnier in Deutschland ausgetragen, sieben Jahre später wurde der Deutsche Schachbund gegründet.

Wann in Geislingen das Schachspiel Einzug hielt, wissen die Gründer der Geislinger Schachfreunde auch nicht genau. Der 1951 erste gegründete Schachverein wurde im Jahr 1970 mangels Spieler und Mitglieder aufgelöst.

An die Gründungsversammlung der Geislinger Schachfreunde 90 am 11. Juni 1990 im Gasthaus Hasen erinnern sich einige der heutigen Schachspieler noch gerne zurück. Sechs Jahre lang bekleidete Manfred Sax das Amt des Vorsitzenden, bevor Martin Renner diesen Posten übernahm, den er bis heute innehat.

Seit dieser Zeit entwickelte sich der rührige Verein stets weiter und ist im Jubiläumsjahr stolz auf 104 Mitglieder und präsentiert sich damit als zweitgrößter Schachclub im ganzen Bezirk.

Von den 78 aktiven Spielern sind 36 Personen unter 20 Jahre alt, was als weiteres Novum in der Region gilt und die aktive Jugendarbeit des rührigen Vereins unterstreicht.

Seit zwölf Jahren engagiert sich der begeisterte Schachspieler Robert Sutina als Jugendleiter. Zwei Mannschaften treten in der C- und A-Klasse an und die erste Mannschaft geht in der Bezirksliga an die Bretter. Zu den größten Erfolgen zählen die vielen Aufstiege in die verschiedenen Klassen bis in die Landesliga.

Zwei Jahre in Folge holte sich die U20-Mädchenmannschaft die „Württembergische Meisterschaft“ und durften an der deutschen Mannschaftsmeisterschaft teilnehmen. Zahlreiche weitere sportliche Einzel- und Mannschaftserfolge sind in der Vereinschronik zu finden.

Martin Renner und sein Team engagieren sich seit vielen Jahren auch außerhalb des Vereins. Schon die fünf- bis sechsjährigen Kids dürfen im Kindi Schachluft schnuppern und werden mit dem Kindergarten-Schachdiplom belohnt. Mit einer Schach AG sind die Grundschüler der Klassen 1 bis 4 am Start und die Senioren erfreuen sich an den Spielenachmittagen nicht nur an Brettspielen, sondern reizen beim Skat oder Binokel begeistert um die Wette. Seit Beginn der Corona- Pandemie aber liegen nicht nur diese Aktivitäten, sondern der wöchentliche Trainingsbetrieb auf Eis. Wie und ob die Verbandsrunde fortgesetzt und beendet werden kann, ist ebenfalls mit zahlreichen Fragezeichen versehen. Der württembergische Schachverband wird sich im Juli weiter beraten.

Der Vereinsraum ist zu klein Vereinsintern startete Renner eine Umfrage zu den vielen Hy- gienevorschriften, die an den Verband weitergeleitet wurde. Viele Spiellokale wie auch das Domizil der Geislinger Schachfreunde im Stauffenbergraum des Bürger- und Vereinshauses Harmonie mit runden 28 Quadratmetern sind zu klein für die Mannschaften in den oberen Klassen, in denen 16 Schachfreaks gegeneinander antreten. „Ein Verbandsspiel dauert mindestens drei Stunden oder länger, das mit Maske zu bestreiten, ist für viele ein Problem“, bestätigt Robert Sutina. Auch um seine jungen Schützlinge macht er sich Sorgen. „Zwar konnten alle am PC üben, aber die Motivation dazu hält sich leider in Grenzen.“ Jetzt hoffen die Verantwortlichen auf Lockerungen in naher Zukunft, um die wöchentlichen Trainingsaktivitäten wieder aufnehmen zu dürfen. „Natürlich wollen wir keinerlei Risiken eingehen, die Gesundheit aller unserer Mitglieder und speziell unserer älteren Schachspieler ist oberstes Gebot“, versichert der Vereinschef.

Martin Renner macht seine Züge mit König, Dame, Läufern, Springern, Türmen und Bauern täglich am PC. Dennoch vermissen er und Robert Sutina, der sich mit Schnellschach und Blitzturnieren im virtuellen Raum seine Freizeit in der Krise vertreibt, ihre Vereinskollegen und Mannschaftsgegner im Verband.

Die Freude am Schach ist bei den Vereinskollegen weiterhin ungebrochen. Konzentration, Ausdauer und strategische Denkweise sind nur einige positive Impulse des Schachs, die die Faszination des Spiels der Könige, wie es genannt wird, ausmachen. Aber auch die Geselligkeit und die sozialen Kontakte, die derzeit matt gesetzt sind, sind bei den Geislinger Schachfreunden ganz oben angesiedelt.

Bericht von Claudia Renz vom 13.6.2020 im Zollernalbkurier



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Letzte Änderung am: 23.09.2022 00:03 Uhr
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